Zusammenfassung: Krieg und Tod hatten ihren Auftritt, nun ist Fury an der Reihe: Darksiders 3 besinnt sich auf alte Stärken, bleibt aber trotzdem hinter dem ersten Teil zurück. Im Test zu Darksiders 3 kämpfen wir uns mit Fury durch eine zerstörte Erde und jagen die Sieben Todsünden – warum das Abenteuer nicht frei von Fehlern ist und trotzdem ein Pflichtkauf für Fans ist, klärt unser Review. Jetzt auch mit Testvideo!
Inhaltsverzeichnis
- Jagd auf die Todsünden
- Wütend mit einem Lächeln im Gesicht
- Wechselhafte Kämpfe
- Knackig aber fair
- Video-Trailer
- Freies Erkunden
- Rollenspiel? Nicht so richtig…
- Gamepad oder Maus und Tastatur
- Fazit
Jagd auf die Todsünden
Furys Geschichte setzt kurz nach dem Beginn von Darksiders 1 ein: Als sie zum Feurigen Rat berufen wird, findet sie dort Krieg in Ketten vor, weil er unabsichtlich die Apokalypse losgetreten hat. Darum bekommt Fury den Auftrag, die sieben Todsünden einzufangen, die auf die Welt losgelassen wurden. Dazu steigt sie auf die verwüstete Erde hinab – und stolpert direkt in den ersten Bosskampf. Ihr werdet also ins kalte Wasser geworfen; wer die Vorgänger kennt, ist klar im Vorteil. Die Story entwickelt sich allerdings nur schleppend weiter, denn die Jagd nach den sieben Bossgegnern steht klar im Vordergrund. Erst am Ende, das man in 15 – 20 Stunden erreicht, warten noch ein paar überraschendere Ereignisse – inklusive dickem Hinweis auf Darksiders 4!
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Wütend mit einem Lächeln im Gesicht
Fury verwendet eine magische Peitsche, mit der sie Gegner im Nahkampf verdrischt. Die stylishe Waffe dient aber auch dazu, euch an Rohren über Abgründe zu schwingen, was das Klettern aus den Vorgängerspielen ablöst. Natürlich erhaltet ihr später noch weitere Werkzeuge: Schon bald trefft ihr auf den Fürst der Abgründe, der euch mit der Zeit vier magische Fähigkeiten überreicht. Jede beinhalt eine neue Waffe, eine Fortbewegungsmechanik und einen Kampfzauber. So lernt Fury etwa, Spinnenweben mit Flammenmagie abzufackeln, sich in eine magnetische Kugel zu verwandeln oder – ziemlich cool! – über Wasseroberflächen zu laufen. Dank solcher Tricks kann Fury neue Gebiete erkunden und Secrets entdecken.
Auch die zusätzlichen Waffen – darunter ein Blitzspeer und Eisschwerter – machen Spaß und peppen die Kämpfe spürbar auf. Leider lassen die coolen Fähigkeiten aber auch Potenzial ungenutzt: Es gibt zum Beispiel keine Gegner, die besonders anfällig für eine bestimmte Waffe sind. Auch hätten wir es schöner gefunden, die ganzen Fähigkeiten wie in einem Metroidvania einzeln zu verdienen, als Belohnung für Bosskämpfe oder knackige Puzzles. Stattdessen bekommen wir sie einfach als Upgrade-Pakete in die Hand gedrückt – und damit hat es sich Gunfire Games für unseren Geschmack zu leicht gemacht.
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Wechselhafte Kämpfe
Für die Gefechte hatten die Entwickler ein paar Änderungen gegenüber den Vorgängerspielen versprochen. Ihr setzt wahlweise eure Peitsche oder eine von vier Sonderwaffen ein, das spielt sich vertraut. Zusätzlich erhält Fury noch eine Wurfklinge, die ähnlich funktioniert wie im ersten Darksiders. Die Pistolen aus den Vorgängern sucht man dafür vergebens, außerdem richtet die Wurfklinge nur geringen Schaden an; den Großteil der Gefechte bestreitet ihr also im Nahkampf. Das spielt sich flott und actionreich, denn alle Attacken lassen sich angenehm flüssig kombinieren – typisch Darksiders! Das Tempo ist diesmal noch etwas höher als in den Vorgängern und auch das Trefferfeedback ist gelungen. Wir raten aber dazu, die Schadenszahlen im Optionsmenü abzuschalten, da sie nur von der Action ablenken.
Darksiders-Kenner müssen sich ein wenig umstellen, denn blitzschnelles Ausweichen ist diesmal noch wichtiger als in den Vorgängerspielen! Perfektes Timing wird sogar belohnt, denn wenn ihr im richtigen Moment einer Attacke entkommt, führt ihr einen starken Gegenangriff aus. Das hilft vor allem bei größeren Angreifern, die Fury mit wenigen Hieben auf die Matte schicken. Umso ärgerlicher ist, dass viele Bereiche der Spielwelt – etwa Hochhäuser, Lagerhallen oder U-Bahn-Tunnel – so eng gestaltet sind, dass präzises Ausweichen zur Glückssache wird. Hinzu kommt die unglückliche Kameraführung, die in engen Gängen gerne mal die Heldin aus dem Blick verliert.
Ähnlich nervig sind die Verbrauchsgegenstände, die auf dem Digikreuz platziert wurden. Die braucht ihr, um euch im Kampf zu heilen oder um einen Buff auf Schaden oder Abwehr zu aktivieren. Doch dazu müsst ihr sie umständlich durchschalten, per Mausrad oder per Digikreuz am Gamepad – beide Varianten sind unpraktisch und können im Eifer des Gefechts für Frust sorgen. Ein Ringmenü samt Pause-Funktion, wie man es aus Darksiders 2 kennt, wäre uns deutlich lieber gewesen!
Knackig aber fair
Das Gegnerdesign glänzt dafür mit fantasievollen, aggressiven Feinden, die uns mit schnellen Attacken das Leben schwer machen. Es gibt fünf Schwierigkeitsgrade, wobei die normale Stufe etwas knackiger ausfällt als in den beiden Vorgängern. Trotzdem ist Darksiders 3 (jetzt für 52,99 € kaufen) für Kenner der Serie gut zu schaffen, da ihr euch den Anspruch bis zu einem gewissen Grad selbst regeln könnt: Fury sammelt durch Kämpfe und beim Zerdeppern von Umgebungsobjekten kostbare Seelen, die sie beim Händler Vulgrim eintauscht, um im Level aufzusteigen. Dabei dürft ihr Furys Lebenspunkte sowie ihre Angriffskraft steigern. Wenn euch also ein Kampf zu schwer erscheint, lohnt es sich, einfach ein paar Seelen zu farmen und Fury aufzuleveln. Das Levelsystem mag dadurch zwar uninspiriert sein, doch es erfüllt seinen Zweck: Nach 22 Stunden hatten wir Stufe 65 erreicht – da haben die meisten Gegner keine Chance mehr.
Das gilt auch für die Bossgegner, um die sich Darksiders 3 in erster Linie dreht. Die sieben Todsünden sind zwar abwechslungsreich designt und teilen auch kräftig aus, kommen aber (mit einer Ausnahme) längst nicht so imposant daher wie einige der anderen Viecher, die wir in den beiden Vorgängerspielen erlegt haben. Auch haben uns die Bosse diesmal weniger entgegenzusetzen, denn meistens verfügen sie nur über wenige Angriffsmuster, die man einfach auswendig lernt, um im richtigen Moment auszuweichen. Danach noch ein paar Gegenangriffe und schon ist die Sünde platt. Für ein Spiel, das sich so stark auf die Bosskämpfe konzentriert, hätten wir hier mehr Kampfphasen, Dramatik und Rätsel erwartet. Tatsächlich gibt es aber nur einen Boss im Spiel, auf den diese Beschreibung halbwegs zutrifft.
Video-Trailer
Freies Erkunden
Die Spielwelt ist an Darksiders 1 angelehnt. Ihr kehrt zurück auf die gebeutelte Erde und kämpft euch dort durch schicke Gebiete, die über zig Pfade und Geheimgänge miteinander vernetzt sind. Levelübergänge gibt es zwar nicht, allerdings muss die PS4-Version immer wieder für ein paar Sekunden pausieren, um den nächsten Teil der Spielwelt in den Speicher zu schaufeln – darunter leidet der Spielfluss. Auch die Performance zeigt Schwächen, immer wieder machen sich kleine Ruckler bemerkbar oder Texturen werden mit leichter Verzögerung nachgeladen. Das ist zwar alles kein Weltuntergang, wirkt aber im Vergleich zur PC-Fassung ein wenig unsauber. Auf der PS4 fallen die Ladezeiten außerdem spürbar länger aus.
Allen Versionen gemein sind aber die abwechslungsreichen Umgebungen, die das Erkunden der Spielwelt zur reinsten Freude machen. Wie in Darksiders 1 seid ihr in einer realistischen Stadtumgebung unterwegs, die durch Fantasy-Elemente verzerrt wurde. In den U-Bahn-Tunneln entdeckt ihr etwa ein ekelhaftes Insektennest, während unter der Kirche finstere Katakomben und Lavaseen auf euch warten. Ein Gebiet liegt komplett unter Wasser, ein anderes mutet dagegen wie ein Steinbruch an – sehr stimmungsvoll! Flug- oder Ballersequenzen wie in den Vorgängern gibt es allerdings nicht. Schade.
Rollenspiel? Nicht so richtig…
Ulthan gibt euch außerdem eine der wenigen Nebenquests im Spiel. Für den Schmied müsst ihr etwa die verbliebenen Menschen in der Welt finden und sie per Teleporterzauber zu ihm schicken. Als Belohnung gibt’s das Relikt „Gnade des Reiters“, das Ulthan mehrfach aufwerten kann. Ein schönes Konzept! Schade ist allerdings, dass die Entwickler hier nicht noch weiter gehen: Wir können uns weder vernünftig mit den geretteten Menschen unterhalten und so mehr über die Welt oder die Story erfahren noch haben sie spannende Folgequests für uns – verschenktes Potenzial! Denn gäbe es mehr Quest-Gegenstände in der Welt zu finden, hätte man dafür auf einige der enttäuschenderen Secrets verzichten können. Das Ergebnis wäre ein motivierenderes, spaßigeres Spiel. In Sachen Upgrades, Secrets und Charakterentwicklung zeigt sich das erste Darksiders also immer noch ungeschlagen. Wie schade, dass sich der dritte Teil hier keine größere Scheibe abgeschnitten hat!
Nur eine einzige Nebenquest verlangt euch Entscheidungen ab, denn Multiple-Choice-Dialoge wie in Darksiders 2 wurden komplett gestrichen. Die Wahl ist knifflig und spannend, kommt aber zu unvermittelt, der Entscheidungsmoment wirkt erzwungen und lässt uns völlig im Unklaren über die Konsequenzen. So richtig befriedigend ist diese Szene daher leider nicht. Dafür entschädigen allerdings ein wenig die guten Sprecher: Sowohl auf Deutsch wie auch auf Englisch wurden die Charaktere sehr gut vertont. In der deutschen Fassung spricht Fury allerdings nicht immer lippensynchron, was ein bisschen zulasten der Atmosphäre geht.
Gamepad oder Maus und Tastatur
Die Steuerung der PC-Version lässt sich frei belegen, was man auch in Anspruch nehmen sollte: Die Standard-Tastenbelegung hat uns nicht gefallen. Hat man die Steuerung den eigenen Wünschen angepasst, lässt es sich auch mit Maus und Tastatur ordentlich spielen. Trotzdem geht die Action mit einem Gamepad etwas flüssiger von der Hand.
Fazit
Darksiders 3 hat seine Schwächen. Man merkt, dass die Entwickler Kompromisse eingegangen sind, dass manches Element mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Trotzdem ist es ein guter Nachfolger, der sich zwischen dem ersten und zweiten Teil einreiht: Es macht einfach Spaß, mit Fury die Welt zu erkunden, die knackigen Gegner zu verdreschen und die Secrets zu finden – und doch könnte es von allem noch etwas mehr sein! Fans der Serie dürfte das aber kaum abhalten, ein neues Darksiders gibt es schließlich nicht alle Tage.