Devil May Cry 5 im Test

Zusammenfassung: Capcom lässt euch diesmal gleich mit drei Dämonenjägern auf das Höllengesocks los. Im Test von Devil May Cry 5 klären wir die Frage, ob die drei unterschiedlichen Kampfstile nicht nur für Abwechslung sondern auch für mehr Spielspaß sorgen. Oder wirkt sich die regelmäßige Umgewöhnung eher negativ aus?

Inhaltsverzeichnis

Drei Charaktäre

Franklin, Michael, Trevor – die Entscheidung von Rockstar Games, in GTA 5 auf drei spielbare Charaktere zu setzen, erwies sich als goldrichtig. Statt nur einem konnten gleich drei Storystränge erzählt werden und auch die Dialoge untereinander gewannen an Reiz, schließlich konnte man jeden der drei Hauptprotagonisten über viele Stunden kennenlernen.Während sich Charakterwechsel in GTA 5 allerdings nur marginal auf das Gameplay auswirken, multipliziert Devil May Cry 5 (jetzt für 52,99 € kaufen) das Kampferlebnis mit dem Faktor Drei. Dante, Nero und V unterscheiden sich nicht bloß durch ihre Waffenauswahl, sondern verwenden einzigartige Gameplay-Stile. Ob sich dieses Konzept als genialer Spielspaßfaktor erweist oder sich die japanischen Entwickler mit den regelmäßigen Wechseln eher verzettelt haben, lest ihr in unserem Test zum neuen Third-Person-Action-Schnetzler.

News zu Devil May Cry 5

Die Legende lebt

Am meisten Spaß hat uns während des zehn- bis 15-stündigen Schnetzel-Abenteuers Dante bereitet. Der legendäre Teufelsjäger bietet mit Abstand die größte Kampfvarianz, kann man doch jederzeit per Schultertasten zwischen verschiedenen Schuss- und Schlagwaffen sowie mittels Digipad aus vier Kampfstilarten wählen: Trickster, Gunslinger, Swordmaster und Royal Guard. In der Rolle des Royal Guards versteht sich Dante als Konterkämpfer, während sich für entfernte oder fliegende Dämonen der Gunslinger-Modus eignet. Trickster lässt Dante zum Martial-Arts-Kämpfer werden, was ebenfalls ordentlich Laune bereitet, da sich Dante damit deutlich von den restlichen Recken unterscheidet.

Dantes Schlagwaffenauswahl beschränkt sich zunächst auf sein Rebellion-Schwert und eine Art Feuerfäuste namens Balrog. Es braucht durchaus etwas, bis die Spielspaßkurve mit Dante ansteigt. Spätestens als der Dämonenjäger nach einem der vielen Bosskämpfe jedoch das Cavaliere erhält, geraten wir in den so geliebten Fighting Flow. Das Cavaliere ist eine Mischung aus Motorrad und Schwert. Damit pflügt Dante nicht nur durch Gegnermassen, sondern kann das Cavaliere im Nahkampf in zwei Teile zerlegen und den Dämonen damit förmlich das Fleisch aus den Rippen sägen. Eine Zeit lang wollten wir den zum Schwert umfunktionierten Chopper gar nicht mehr aus den Händen legen, so viel Freude hatten wir mit dieser höchst ungewöhnlichen Waffe.Für jeden Dämonenärger lassen sich mittels der verdienten roten Kugeln eine Reihe an Fertigkeiten freischalten. Neben dem Cavaliere kitzelten auch beim King Cerberus unsere Upgrade-Finger. Die Waffe mit den an einem Ring befestigten drei Stangen erinnert an einen traditionellen chinesischen Dreistock. King Cerberus lässt sich entweder ähnlich wie ein Nunchaku verwenden oder zu einer langen Stange zusammensetzen. Die Waffe spuckt Feuer, Eis und Blitze, ist also für jede Gegnerart geeignet. Am Ende des Abenteuers kann Dante aus insgesamt acht Waffen wählen. Überdies ist unser Dämonenschreck in der Lage sich in eine zweite Devil-Trigger-Gestalt zu verwandeln, wodurch Machtgefühl und Spielspaß merklich ansteigen.

Spielbericht Devil May Cry 5

Newcomer mit Startschwierigkeiten

Das angesprochene Machtgefühl will sich bei Neuling V zunächst nicht so richtig entfalten. Statt den Dämonen eigenhändig auf die Mütze zu geben, muss sich V auf seine Helfer Griffon, Shadow und Nightmare verlassen. Es dauert eine Weile, bis man Vogel, Panther und Golem als das ansieht, was sie eigentlich sind: Vs Waffen, die sich ebenso über verschiedene Fertigkeiten aufwerten lassen. Mit der Zeit gingen Vs Befehle immer mehr in Fleisch und Blut über, wodurch auch der Spielspaß anstieg.Der Dritte im Teufelsjäger-Bunde, Nero, verfügt dank seiner Devil-Breaker-Armaufsätze zwar über eine ähnlich große Waffen-Varianz wie Dante. Allerdings lässt sich Neros Devil-Breaker-Auswahl nicht durchschalten. Möchtet ihr einen anderen mitgeführten Devil Breaker nutzen, müsst ihr den aktuell angeschraubten Elektro-Arm wegwerfen – er wird dadurch immerhin zu einer Bombe.Diese Design-Entscheidung der Entwickler halten wir für falsch, denn dadurch verhindert man taktische Manöver, zu denen die Devil Breaker ansonsten wunderbar einladen würden. Zwar habt ihr die Möglichkeit vor einer Mission ein Devil-Breaker-Set auszuwählen und dabei auch die Reihenfolge der Aufsätze zu bestimmen. Doch sind strategische Überlegungen hier zwecklos, da natürlich vorher niemand weiß, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Gegnerarten sich uns in den Weg stellen.Auf dem einfachsten von anfangs zwei Schwierigkeitsgraden, macht sich dieser Makel nicht allzu sehr bemerkbar, da ein Ableben hier eine Seltenheit bleibt. Die höhere Stufe verlangt da schon nach mehr Bedacht, da sich hier eure Lebensenergie deutlich schneller dem Minimum entgegen neigt. Nach dem Durchspielen wird ein dritter Schwierigkeitsgrad freigeschaltet, der selbst Profis einiges abverlangt.

Devil May Cry 5 im Test

Teuflisch gut oder aus der Hölle?

Ist die dämonenjagende Dreifaltigkeit nun also Segen oder Fluch? Der Glaubwürdigkeit ist die Aufteilung auf drei Charaktere mit Sicherheit dienlich. Würde man einem der drei Dämonenjäger all diese Waffen, Devil Breaker und tierischen Helferlein an die Hand geben, wäre das mit der Story nicht mehr vereinbar. Insofern standen die Devil May Cry 5-Macher vor der Entscheidung, ob sie die Kampfvarianz deutlich beschneiden oder auf der anderen Seite dem Spieler abverlangen, sich regelmäßig umzustellen und Tastenkombinationen für Fertigkeiten wieder in Erinnerung zu rufen.Trotz unserer Skepsis im Vorfeld halten wir das gewählte Konzept letztlich für gelungen. Wie bei GTA 5 buhlen drei Charaktere um eure Sympathie. Auch wenn Geschmäcker verschieden sind, sollte doch für den Großteil der Spielerschaft mindestens ein Teufelsjäger dabei sein, mit dem man besonders gerne viel Zeit verbringt. Bestimmte Missionen verlangen euch diesbezüglich eine Entscheidung ab: Stürzt ihr euch mit Nero, V oder Dante in den Kampf? Die Rolle des nicht gewählten Charakters übernimmt hier übrigens ein Online-Mitspieler.

PC Games im Test - Devil May Cry 5

Kombo-Hilfe

Die unglaubliche Varianz an Moves hat natürlich zur Folge, dass man sich unzählige Tastenkombinationen merken muss, will man seine Style-Bewertung gen Maximum treiben und so ordentlich rote Kugeln verdienen. Allerdings waren sich die Entwickler dieser Herausforderung bewusst, weshalb sie ein jederzeit zuschaltbares Auto-Hilfe-Feature eingebaut haben. Ist die Funktion aktiviert, lassen sich durch einfache Befehlseingaben komplexe Kombos ausführen – sofern man die entsprechenden Kampf-Fertigkeiten zuvor freigeschaltet hat.Danke der Auto-Hilfe fällt es Einsteigern oder Gelegenheits-Schnetzlern deutlich leichter, stilvolle Kämpfe zu absolvieren. Dies sorgt für ein befriedigendes Kampfgefühl und ist dem Spielspaß durchaus zuträglich. Nachteil ist jedoch, dass zum Beispiel Dante automatisch Waffen und Kampfstilarten wechselt. Möchtet ihr also etwa das erwähnte Cavaliere nicht aus der Hand geben, solltet ihr die Auto-Hilfe ausschalten. Profis werden die Hilfe ohnehin links liegen lassen und sich stattdessen über einen höheren Bonus an roten Kugeln freuen, der sie nach einer abgeschlossenen Mission erwartet.

Einfach nur abscheulich

Capcoms Kampf gegen Dämonen ist seit jeher voll von superekligen Gestalten, die wir nicht mal unseren größten Feinden in ihre Alpträume wünschen würden. In Devil May Cry 5 übertreffen sich die Macher jedoch selbst. 19 kreative Gegnerarten und ebenso viele Bosse sorgen für Gänsehaut und Ekelgefühle gleichermaßen. Die Death Scissors zum Beispiel sind fliegende Geister, die ihre riesigen Scheren am liebsten um unseren Hals legen. Der krabbelnde Nobody trägt eine riesige Greifhand auf dem Rücken, während dem Behemoth gleich zwei fette Zungen aus dem Maul wachsen.

Auftritte neuer Dämonen und Bosse werden gut inszeniert, man kriegt Lust das Teufelszeug schnurstracks zurück in die Hölle zu schicken. Wie von der DMC-Serie gewohnt, werden Kampfabschnitte nach dem Auftauchen von Gegnern abgesperrt, so dass ihr nicht flüchten könnt – was für einen ambitionierten Dämonenjäger ohnehin nie in Frage käme. Die Herausforderung speist sich dabei vor allem aus der Masse der Gegner, besonders "clever" agieren die Dämonen nicht. Auch die Bosskämpfe spielen sich recht ähnlich.

Spieletipps für Devil May Cry 5

Dämonenbaum mit Blutdurst

Zu Beginn jeder Mission wird die Story durch gut gemachte Zwischensequenzen fortgeführt, die im Gegensatz zum letzten Teil von Ninja Theory allerdings nicht mehr deutsch synchronisiert sind. Neben der guten englischen lässt sich noch eine japanische Sprachausgabe auswählen. Die Geschichte um Qliphoth – den Baum des Lebens, der aus der Dämonenwelt wächst und Menschenblut sammelt -, plätschert lange Zeit relativ frei von Überraschungen vor sich hin. Erst im letzten Spieldrittel nehmen die Geschehnisse ordentlich an Fahrt auf. Einige Storywendungen sorgen dann auch für erstauntes Stirnrunzeln. Emotionale oder besonders packende Szenen bleiben jedoch aus.Die Dialoge strotzen nicht gerade vor Tiefgang, erzeugen aber manchen Schmunzler. Vor allem die Frotzeleien zwischen Büchsenmacherin Nico und Nero wissen zu unterhalten. Ohnehin ist das Mädel mit der Brille nie um einen Spruch verlegen. Auch Dante hat manchen coolen Ein-oder Zweizeiler auf den Lippen. V ist vor allem eines: mysteriös.

Gute Grafik, tolle Musik 

Grafisch kann Devil May Cry 5 nicht restlos überzeugen. Die Levels sind durchaus ansprechend gestaltet, an die teils künstlerische Gestaltung des letzten DMC-Teils kommen die Japaner allerdings nicht heran. Auch der Detailgrad ist bestenfalls mittelmäßig. Möglicherweise hatten die Macher Angst um die 60 Bilder pro Sekunde und haben deshalb lieber auf Details verzichtet, als ein Risiko einzugehen. Die Effektorgie ist schlichtweg bombastisch und die Bildrate dennoch konstant.Der hervorragende dynamische Soundtrack – von Industrial bis EDM – knallt so richtig und treibt zum Erreichen hoher Stilwertungen an. Denn nur dann wird der beste Part des jeweiligen Liedes abgespielt. Am besten gefällt uns Neros Kampfmusik "Devil Trigger", die auch das beeindruckend inszenierte Intro musikalisch untermalt.

PC Spiele - Devil May Cry 5

Gute Arbeit

Devil May Cry 5 bietet das erwartet hohe Niveau, ohne jedoch an die Genialität des Ninja-Theory-DmC heranreichen zu können. Die Kämpfe machen mit der Zeit immer mehr Laune, das Wechselspiel zwischen den Charakteren sorgt für Abwechslung und die Varianz an Waffen und Moves ist überragend. Allerdings kommt man erst spät im Spiel in den Genuss der richtig motivierenden Waffen, was nicht zuletzt an Dantes relativ spätem Auftritt liegt. Auch die Geschichte entwickelt sich lange Zeit gemächlich, erst im letzten Spieldrittel beginnen sich die Atmosphäre-Fesseln zuzuziehen. Serien-Fans werden mit Sicherheit ihren gewohnten Spaß am neuen Devil May Cry haben, ein Pflichtkauf für Gelegenheits-Schnetzler ist der Titel jedoch nicht.

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